Strassenhund dankt

 

Kastrationsprojekt in Varna/Bulgarien
Infos Juni 2005

 

 

 

     
Strassenhunde danken Penka

Geschätzte Tierfreunde

» Nachdem im Februar 2005 ein neuer Direktor für Sicherheit und Ordnung in der Stadtverwaltung von Varna eingestellt wurde, drohte unser gut funktionierendes Kastrationsprojekt für Strassenhunde zu scheitern – nach viereinhalb Jahren fruchtbringender Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Direktor Pavlin Pavlov.

» Gründe für die Umbesetzung dieses Postens sind uns nicht bekannt. Kurz nach dem Amtsantritt verkündete der neue Direktor meiner Vertreterin, dass alle Hunde aus dem Zentrum der Stadt Varna verschwinden müssen. Konkret meinte er, dass alle Hunde getötet werden müssen. Ohne Rücksicht auf den Anspruch einfach leben zu dürfen und dass alle Hunde im Zentrum von Varna kastriert sind, versuchte dieser Unmensch unsere Arbeit torpedieren.

» Mit hellem Entsetzen teilte mir meine Vertreterin die Hiobsbotschaft mit. Ich muss Ihnen, liebe Tierfreunde nicht schildern, was wir in diesem Augenblick empfanden. Es stürzte ein Welt zusammen! Meine Vertreterin weinte und bangte verzweifelt um ihre eigenen 12 Strassenhunde, die sie jede Nacht füttert und betreut. Das gleiche Schicksal teilten mit ihr viele engagierte Tierschützerinnen, die Strassenhunde an ihren Wohnorten füttern und sich an verschiedenen Stellen in der Stadt Varna um herrenlose Tiere kümmern.

» Einerseits unendlich traurig und andererseits mit einer extremen Wut im Bauch wendete ich mich unverzüglich in einem dreiseitigen Brief per Fax und Email an den Bürgermeister von Varna, um ihn über das Vorhaben seines unkultivierten Untergebenen zu informieren. Kurz nach Erhalt meines Schreibens reagierte der Bürgermeister und teilte mir in zwei Telefongesprächen und einem späteren Brief mit, dass die Staatsanwaltschaft Bulgariens nach einem Zwischenfall, wo eine Frau (in der Hauptstadt Sofia) von einem Strassenhund gebissen wurde, angeordnet hatte, dass landesweit aggressive und infizierte (von was infiziert wurde nicht definiert) Tiere eingeschläfert werden müssen. Sicher bedauern wir sehr, dass eine Frau gebissen wurde, jedoch die sehr geringe Anzahl der von Hunden gebissenen Menschen steht in keinem Verhältnis zu den Tausenden von Verkehrsopfern - Tote, Schwerverletzte und Verletzte - Kinder wie erwachsene Personen. Das jedoch kümmert weder die Staatsanwaltschaft noch sonst jemand. Und von angemessenen Entschädigungen können die Opfer in Bulgarien nur träumen.

» Im zu Ihrer Information beigelegten Brief versicherte uns der Bürgermeister, dass in der Stadt Varna kein Befehl existiert über eine Deportation von Strassenhunden. Trotz der konsequenten Haltung des Bürgermeisters erdreistete sich der neue Direktor willkürlich - hinter dem Rücken oder evtl. auch mit Wissen des Bürgermeisters? - den Befehl zu erteilen Hunde zu töten. Aufgrund des breitgefächerten Tierschutznetzwerks, das im Laufe der Jahre entstand, haben Tierschützerinnen ermittelt, dass in Varna auf Initiative dieses schrecklichen Direktors mindestens 30 Hunde getötet wurden. Sofort teilte ich dem Bürgermeister die traurige Botschaft mit und dass wir die Ermordungen keinesfalls akzeptieren und dass ich mich gezwungen sehe, einen Touristenboykott vor den Reisebüros zu lancieren, die Bulgarien im Programm anbieten. Nach der Ankündigung des Touristenboykotts, vor den Reisebüros in Zürich, reagierte BALKAN HOLIDAYS (Switzerland) AG unverzüglich. Die Leiterin – Managing Director – des Unternehmens schrieb dem Bürgermeister von Varna einen deutlichen Brief, in dem sie festhielt, wie sensibel die Touristen auf radikale Massnahmen wie Hundetötungsaktioen reagieren. WIR DANKEN DER BALKAN HOLIDAYS AG IN ZÜRICH HERZLICH FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG.
Nach diversen Protestaktionen und Briefen wurden bis heute keine Hunde mehr getötet.

» In Varna sind weit über 6000 Hunde kastriert. Gemäss den Schätzungen der Tierschützerinnen leben in den Regionen um Varna noch ca. 1000 unkastrierte Hunde, die laufend kastriert werden, um auch dort die Population zu verhindern.

» Unsere Sorgenkinder sind die betagten und kranken Hunde, die auf der Strasse leben müssen, weil wir finanziell nicht in der Lage sind ein bescheidenes Tierheim für unsere Schützlinge zu kaufen. Das kommunale Tierheim nimmt keine weiteren Pensionäre auf und Pflegeplätze für kranke Tiere sind begrenzt. Schicksalsbedingt müssen wir leider den überwiegenden Teil der Tiere nach dem Klinikaufenthalt wieder auf die Strasse bringen. Oft schauen uns die Tiere mit traurigen und fragenden Augen an, aber es ist nicht ver-meidbar, solange die finanziellen Mittel für ein Tierasyl fehlen. Das Geld für diesen Zweck fehlt uns leider, jedoch nicht die Zuversicht mit einem Hoffnungsschimmer, dass die alten und kranken Tiere eines Tages nicht mehr dem Stress des Strassenlebens ausgesetzt sind.
Glaube und Arbeit versetzen Berge
!

» Für Ihre Treue und Ihre wertvolle Unterstützung, die Animal Life in den vergangenen Jahren empfangen durfte, für den Aufbau und die Aufrechterhaltung des Kastrationsprojekts, danken wir allen Gönnern im Namen der Tiere herzlich.

» Um den Varnaer-Streunern auch in Zukunft helfen zu können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir sind dankbar, wenn Sie unsere Tierschutzarbeit weiter unterstützen. Alle Mitarbeiter von Animal Life Schweiz sind ehrenamtlich für das Wohl der Tiere tätig.

Strassenhunde danken
Strassenhunde danken
   
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Varna Archiv: Kastration von Strassentieren in Varna Juni 2005