Direktionsmitglieder des Schlachtbetriebs TANSAS September 2001 | v. links n. rechts: Student der landwirtsch. Universität, Betäubungsexperte Adolf Wölfle, Tierärztin Dr. Eva Reischl und ein Schlächter von TANSAS. Sept. 2001 |
Geschätzte Tierfreunde
Im Frühjahr 2001 wurde Animal Life Schweiz vom Dekan der veterinär-medizinischen Fakultät der Uludag Universität in Bursa eingeladen, um diverse Betäubungsmethoden für Schlachttiere zu zeigen. In dieser Mission wurde Animal Life begleitet von Tierärzten und Betäubungsexperten aus der Schweiz und aus Deutschland. Unsere Experten stellten die in Europa zugelassenen und praktizierten Betäubungsmethoden vor und erklärten die von uns mitgebrachten Apparate, welche aus einem Bolzenschussgerät und einem Schlagschussgerät für Rindvieh und einer manuellen Elektrobetäubung für Schafe bestand. Der Dekan, Prof. Dr. Hasan Batmaz und die beiden an der Fakultät für Fleischhygiene zuständigen Dozenten waren so beeindruckt und begeistert von den Betäubungsmethoden, dass unser Team für die am folgenden Tag angesetzte Konferenz über Fleischhygiene ins Kongresszentrum der Stadt Bursa eingeladen wurde. Unter den Kongressteilnehmern befanden sich Universitätsprofessoren, Amtstierärzte, Vertreter des Metzgerverbandes und der Schlachtbetriebe aus Bursa und Ankara. Bei diesem Kongress informierten unsere Experten ein massgeblich bestimmendes Gremium über Betäubungsmethoden, angewandten Tierschutz, und bessere Fleischqualität, wenn Tiere schmerzfrei geschlachtet werden. Aufgrund der plausiblen Argumente und der erfreulichen Akzeptanz wurde unser Team ins Regierungspräsidium zu einer Pressekonferenz eingeladen. Der Bürgermeister von Bursa informierte die anwesenden Politiker, Amtstierärzte, Vertreter der Metzgerverbände und die Presse über Massnahmen zur Verbesserung der Fleischqualität und teilte offiziell mit, dass von Regierungsseite keine Einwände gegen die Betäubung von Schlachttieren vorlägen. Die Uludag Universität in Bursa forderte bei der obersten religiösen Autorität in Ankara eine schriftliche Stellungnahme zur Betäubung an. Mufti Nuri Yilmaz bestätigte in seinem Gutachten, dass von religiöser Seite keine Einwände gegen die Betäubung bestünden. Somit existieren weder rechtsgültige Verordnungen noch geistliche Einwände gegen die Betäubung. Der Bürgermeister bedankte sich für unseren pionierhaften Einsatz in der Türkei, worüber Presse und Fernsehen berichteten.
Nach der Pressekonferenz bat schon ein erster Schlachthofbesitzer ausserhalb von Bursa um eine Demonstration der Betäubungsgeräte. Begleitet von zwei Professoren und vier Assistenten der Fleischhygiene fuhren wir in den Schlachthof von Herrn Salih Cimen. Unser Team demonstrierte die von Animal Life mitgebrachte elektrische Betäubung an Schafen und die Bolzen- und Schlagschussbetäubung an Rindern. Herr Cimen übernahm die Apparate um Schlachttiere vor dem Schächten zu betäuben. In der Folge der sehr gelungenen Betäubungsdemonstration meldeten sich weitere Schlachthofbesitzer in der Agglomeration von Bursa und wünschten ebenfalls Demonstrationen unserer Apparate.
Im Rahmen unserer Arbeit lernten wir Amtstierärzte von Izmir kennen, die Kontakte zu der Firma TANSAS knüpften, einem der grössten Schlachthöfe in der Türkei. Wir nahmen mit TANSAS Kontakt auf und reisten auf deren Wunsch im September 2001 mit unseren Experten wieder in die Türkei um im Schlachthof TANSAS in Izmir verschiedene Betäubungsmethoden vorzuführen. Die Direktion der Firma TANSAS bezahlte die Hotelzimmer für das Animal Life-Team während des ganzen Aufenthalts. Im Schlachtbetrieb TANSAS führten unsere Experten in Anwesenheit der Direktion, Fleischkontrolleuren und Amtstierärzten die Elektrobetäubung für Schafe sowie auch die Schlagschussbetäubung für Grossvieh (Rinder) vor. Nach einigen Tagen entschloss sich die Direktion von TANSAS die von uns mitgebrachte Elektrobetäubung für Schafe und die Schlagschussbetäubung für Rinder zu übernehmen und anzuwenden. Nach erheblichem administrativem Aufwand und einigen Wochen Wartezeit erhielten wir von den zuständigen Türkischen Ministerien in Ankara die Einfuhrbewilligung um 50’000 Schuss Munition für Grossvieh, für die Inbetriebnahme der Geräte, inklusiv Ersatzteile an den Schlachthof TANSAS in Izmir zu spedieren.
Betäubungsexperte Adolf Wölfle erklärt die Handhabung des Schlagschussapparates bei TANSAS. Sept. 2001 | Adolf Wölfle demonstriert die manuelle Elektrobetäubung an Schafen. Sept. 2001 |
Gnadenlose Islamisten zerstörten unsere Arbeit gegen das Schächten, deshalb erleiden Tausende von Tieren einen qualvollen Tod. | |
Im Juni 2002 wurde Animal Life Schweiz vom Generalmanager der Firma KOCATA, einem weiteren grossen Schlachthof in der Türkei eingeladen um verschiedene Betäubungsmethoden für Grossvieh vorzuführen. Der Schlachtbetrieb KOCATA befindet sich in Sanliurfa, unweit der syrischen Grenze. Gemeinsam mit dem Generalmanager und dem technischen Manager von KOCATA organisierten wir die Reise nach Sanliurfa, mit Betäubungsgeräten, Betäubungsexperten und Tierärzten aus Deutschland und der Schweiz. KOCATA reservierte für unser Team die Unterkunft vor Ort und sorgte auch für Hotelzimmer in Istanbul, wo wir nach einem Zwischenhalt eine Nacht verbringen müssten. Mit dem Ziel die Tiere vor dem Schächten zu betäuben um ihnen Schmerzen zu ersparen und die Verletzungsgefahr für Metzger zu vermeiden freuten wir uns bei KOCATA die Betäubung für Grossvieh demonstrieren zu können. Doch zwei Tage vor der Abreise nach Sanliurfa ereilte uns die Nachricht vom Generalmanager, dass radikale Islamisten Kenntnis von unserem Besuch hatten und androhten, die Demonstration der Betäubungsgeräte zu verhindern und einen Kaufboykott für KOCATA auszurufen, wenn sie Tiere in ihrem Betrieb vor dem Schächten betäuben. So verhinderte radikaler, menschlicher Abschaum, dass Tiere ohne Qualen sterben dürfen. Das war’s, wir wurden ausgeladen. Wir waren fassungslos und entsetzt! Die zweite Hiobsbotschaft erhielten wir von unserer Kontaktperson bei TANSAS in Izmir. Zwei Jahre nachdem der Generaldirektor unsere Betäubungsgeräte übernahm und anwendete wurde dieser seines Amtes enthoben und an einen Posten versetzt, wo er keine Entscheidungsmacht mehr hat. Von diesem Tag an wurden den Tieren die Kehlen wieder ohne vorherige Betäubung aufgeschnitten. Wieder hatten Islamisten dafür gesorgt, dass die Folter des Schächtens im 3. Jahrtausend als kulturelle Schande und Rückschritt weiter praktiziert wird. Ich bat den neuen Direktor von TANSAS um eine Stellungnahme und warte bis heute auf eine Antwort! Animal Life Schweiz Dora Hardegger |
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